Laufinstinkt+® Therapie & Training | Augsburg Ultra-Langlauf mit Franz Kafka | Lauftraining
"Irgendwann musst du nach Biel" - zum Zweiten!
Zu Himmelfahrt absolvierte ich den ersten Ultra-Langlauf zur Vorbereitung für das
seit 1959 jährlich stattfindende 100km-Langlaufspektakel in Biel in der Schweiz.
Hier sei über den zweiten berichtet, durchgeführt am Pfingstmontag.
Dieses Mal mit dabei: Franz Kafka.
Wieder habe ich mir dafür bei Komoot eine Route zusammengebastelt,
die mich durch eine südwestlich von meinem zu Hause gelegene schöne Naturlandschaft führen soll. Navigationshilfe leisten wieder iPhone und iWatch.
"Unvernünftigerweise", aber doch bewusst, habe ich heute NICHT gefrühstückt,
sondern mich nur mit Kaffee und Wasser, allesamt ungesüßt, gut aufhydriert.
Möchte dadurch herausfinden, ob ich beim heute wieder niedrigem Belastungsgrad (Plan: VO2max nicht über 68%) meine dafür benötigte Laufenergie zu allermeist über den Fettstoffwechsel beziehen kann (→ auf dem "Fatmax" laufen) und erst beim Auftreten eines "Hungerasts" (markiert das Absacken des Blutzuckerspiegels dann, wenn die Glykogen-Vorräte (Speicherform der Glykose) in der Leber (nicht in der Muskulatur) in den kritischen Bereich fällt, um erst dann mit ein paar der mitgeführten Datteln gegenzusteuern.
Ob das so eintrifft, soll sich ab km 33 zeigen. Das ist jene Marke, die alle gestandenen Marathonläufer als "Mauer" kennen, an dem sie den "Mann mit dem Hammer" fürchten.
Dort ist der Bereich, wo die Glykogenvorräte in der Muskulatur erschöpft sind und jene in der Leber nicht mehr nur für den Betrieb des Gehirns und das Funktionieren der autonomen Systeme, sondern auch die Bereitstellung der Laufenergie verantworten müssen.
Dann löst der Organismus über den "Mann mit dem Hammer" Gesundheitsalarm aus.
Das Ergebnis vorweg:
Es hat bestens funktioniert. Bis auf ein paar Datteln, zugeführt w.o., habe ich NUR Wasser konsumiert. Ein Beweis dafür, dass mein Fettstoffwechsel gut trainiert ist.
09:30h Start
Fühle mich zu Beginn des Laufs deutlich besser als beim Ultra vor 10 Tagen.
Werde diesen zweiten Vorbereitungs-Ultra im Legionärs-Walk/Jogg-Modus praktizieren: Jeweils 5 km ambitioniertes Walking und Jogging. Diesen Modus hatte ich erstmals in der Vorbereitung und während meines letzten Makro-Laufabenteuers angewendet:
Er erscheint mir für das avisierte 100km-Projekt in Biel als interessante strategische Alternative zum durchgängigen Laufen. Grund: Gleichförmigkeit und Monotonie werden immer wieder neu durchbrochen. Das könnte einen physischen wie psychischen Vorteil einbringen.
Abb.3: Ultra-Trainingslanglauf für Biel zum Zweiten | Laufinstinkt+®
09:30h Wetter & Co.
... Herrliches Pfingstwetter! Die Sonne blitzt durch das Blattgrün und veranstaltet dynamische Schattenspiele vor mir auf dem Boden. Ich erwarte einen heißen Tag.
... Gut, dass ich die Sonnencreme (Schutzfaktor 50) und Bienenwachs auf die Lippen bereits vor dem Start aufgetragen hatte!
... Auch die Füße sind sorgfältig mit Xenofit (Hirschtalg) behandelt.
... Sie stecken wieder im Torin 7 von Altra; meinem ersten Paar dieses Modells, dem ich mit dem heutigen Lauf die 2.000km-Marke in die Sohlen laufen will.
... Mit dabei ist ein kleiner Salomon-Rucksack mit dem für diesen Lauf Nötigsten, inklusive zweier Soft-Flasks, gefüllt mit Wasser a' 500 ml. Alles in Allem ca. 2,5 kg.
... Die Sonnenbrille trage ich heute während des gesamten Laufs.
Abb.4: Ultra-Trainingslanglauf für Biel zum Zweiten | Laufinstinkt+®
09:45h Franz Kafka
Wir laufen nun zu zweit: Franz Kafka und ich. Franz fasziniert mich mit seinen Schriften seit Jahrzehnten. Habe mir alles, was ich davon bekommen konnte, i.F.v. Hörbuch-Dateien auf das iPhone geladen und will mir heute einiges davon, was ich noch nicht kenne, während des Laufs erzählen lassen.
10:00h Vitale Natur
Schon gleich zieht mich die wunderbare Natur in ihren Bann. Bereits 100 m vor der Haustür blüht der Wiesen-Salbei, dass es eine Pracht ist. Auch die Mohnblumen sind da und leuchten in ihrem Rot, dass zu meinen ist, sie wären beleuchtet. Das Labkraut blüht so reich, als ob es ein Schneegestöber nachstellen wollte. Oh ja, auch der Natternkopf ist inzwischen da. So schön sieht er aus! Aber Nattern sehen ja auch schön aus. Auch die Silberdisteln entfalten ihre prächtigen Blüten.
Abb.5: Ultra-Trainingslanglauf für Biel zum Zweiten | Laufinstinkt+®
10:30h Kalkulation
Ich Walke einen 10'er Schnitt. Von dem glaube ich, ihn auch noch auf dem letzten Intervall anlegen zu können. Das ist insofern eine Angst nehmende Information, als selbst damit noch die Zielzeit in Biel komfortabel zu erreichen wäre. Damit hätte ich einen Back-Up-Plan für den Fall, dass dort nur das geringste gehen wird. Natürlich habe ich dafür aber nicht die Netto-Zeit, sondern verstrichene Zeit heranzuziehen.
Beim Laufen lege ich einen langsamen 8'er Schnitt an. Damit bleibe ich mit meiner Herzfrequenz sicher unter 125 bpm - zumindest auf der ersten Hälfte der Distanz.
11:00h Navi-Kontrolle
Bin auf den zweiten 5 km und laufe leicht dahin, Tag und Wetter genießend. Lasse mich überwältigen von der überborden Natur. Schalte auf der iWatch schnell von der Training-App auf die Navi-App, um den richtigen Wegabzweig zu wählen.
Als ich die 10km-Marke erreiche, habe ich 1:35h verstrichene Zeit auf der Uhr.
Nehme ein paar Schluck Wasser und wechsele dann wieder in den Walking-Modus.
11:00 Thermoregulation
Einmal mehr realisiere, wie wichtig, bei einem Wetter wie heute, das Schweißtuch für den Komfort ist. Dem Physiker in mir gehen ein paar Gedanken zum Thermoregulationsprozess durch den Kopf. Der beruht bei Menschen auf Verdunstungskälte. Die entsteht dann, wenn wir schwitzen und der Schweiß an die Umwelt abgedampft wird. So werden wir gekühlt.
Das funktioniert prinzipiell am allerbesten, wenn eine Monolage von H2O-Molekülen auf der Haut liegen liegt. Es funktioniert umso schlechter, je mehr Lagen übereinander liegen, weil immer nur die oberste Schicht abgedampft wird und die dabei entstehende Kälte einen längeren Weg bis zur Haut zurückzulegen hat, auf dem ein Teil davon verloren geht.
Also noch ein zweiter Aspekt, warum das Schweißtuch vorteilhaft bei der derartigen Unternehmen ist, den flüssigen Schweiß wegzuwischen. Auf das sich wieder eine Monolage von H2O-Molekülen auf der Haut bilde, die abgedampft wird und so die Verdunstungskälte unmittelbar effektiv und effizient werden lassen kann.
11:30h Begleiter
Der erste Schatten. Oh, tut der gut!
Franz Kafka ist nun mein Begleiter. Freue mich darüber.
Verschiedene Vorleser erzählen mir der Reihe nach die folgenden seiner Schriften:
... "Der Heizer" (bekannt als erstes Kapitel in seinem Roman "Der Verschollene).
... "Der Kübelreiter".
... "Ein Bericht für eine Akademie".
... "Der Trapezkünstler".
... "Der Hungerkünstler".
... "Der Gesang der Josephine".
... "Die kleine Dame".
12:30h Splittstein
Entferne einen durch ein Sohlenloch in einen der Laufschuhe eingedrungene Splittstein.
Trinke bei km 15 wieder etwas Wasser. Will versuchen, das alle 5km durchzupraktizieren.
Gönne mir an einer Tankstelle aber zusätzlich noch 0,75 l eines "O2 Apfel/Kiwi-Wassers".
14:00h Herzfrequenz
Aha, trotz gleichen Tempos fängt nun die Herzfrequenz im Mittel an zu steigen.
Beim schnellen Walking überschreite ich sogar 125 bpm. Ab km 38 habe ich zunehmend die Herausforderung, den Puls beim Laufen unter 135 bpm zu halten.
16:40h Ziel
50 km. Abpfiff.
Ab unter die Dusche und hiernach Muskelwohl mit Wintergrün anwenden.
Erkenntnis 1
Die Akkus von iPhone und iWatch werden in Biel - so sie denn auch dort auf diese Weise belastet werden würden, nicht bis ins Ziel durchhalten. Werden sie aber nicht. Der gesamte Kurs dort wird gut abgesteckt und markiert sein, so dass es gar kein Navi brauchen wird. Egal! Werde trotzdem eine zweite Laufuhr mitnehmen, um wenigstens die verstrichene Zeit jederzeit kontrollieren zu können.
Erkenntnis 2
Alle 5 km etwas Trinken, würde in Biel bei Witterungsbedingungen wie heute tagsüber keinesfalls reichen. Also bei den VPs dort tüchtig zugreifen.
Abb.7: Ultra-Trainingslanglauf für Biel zum Zweiten | Laufinstinkt+®
Sportliche Grüße
Burkhard Boenigk
Lauftraining, Ernährungstraining und Kräuterpädagogik bei Laufinstinkt+®
zur Bildung einer eigenen, aktiven Breitband-Gesundheitsstrategie.
Interessiert daran?
Dann melde dich, wir können darüber reden!
Ernährungsgesundheitssportliche Grüße
Burkhard Boenigk
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Dr. Burkhard Boenigk ist Lauftherapeut DLZ®. 2016 gründete er das gesundheitsfördernde Unternehmen Laufinstinkt+® Therapie & Training Augsburg. Dessen Fachkompetenz hat
er als diplomierter Ernährungstrainer + Kräuterpädagoge VA®, Übungsleiter-B DOSB® Prävention + Rehabilitation, Übungsleiter-B DOSB® für Entspannungsverfahren zur Stressbewältigung, Trainer DOSB® Nordic Walking, Blind-Jogging-Guide SZB® und Fachtrainer Diabetikersport Basis DDG® breit aufgestellt. Im gesundheitsorientierten Angebot von Laufinstinkt+® stehen, neben der Lauftherapie, wettbewerbsfreies Lauf-Coaching, Ernährungsstrategien, Kräuterpädagogik und Entspannungsverfahren
zur Stresskompensation. Er ist organisiert, im Dachverband für freie, beratende und Gesundheit fördernde Berufe FG® (https://www.freie-gesundheitsberufe.de/). Beruflich organisiert ist er im Verband
der Lauftherapeuten VDL®, nach dessen QM-System er zertifiziert ist und dessen Vertreter er für Bayern, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Thüringen ist (https://www.lauftherapie-vdl.de/de/). Vom DOSB® und
der Bundesärztekammer wurde er für seine nach gemeinsamen verbindlichen Grundsätzen und Qualitätskriterien sichergestelltes Angebot im präventiven Gesundheitsbereich mit den Qualitätssiegeln "Sport Pro Gesundheit"
und Zentrale Prüfstelle Prävention ausgezeichnet.
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Anmerkung
Die in diesem Artikel veröffentlichten Empfehlungen, Rezepte und Anleitungen wurden vom Verfasser sorgfältig erarbeitet und geprüft. Eine Garantie kann dennoch nicht übernommen werden. Ebenso ist die Haftung des Verfassers für Personen-, Sach-
und Vermögensschäden ausgeschlossen.
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