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MARATHON GESUNDHEITSORIENTIERT | Lauf-Coaching
Laufen | Marathon | Ausdauer | Erfahrungsbericht
Ausgangssituation
Seit dem Vienna City Marathon 2012 in Wien bin ich keinen Marathon-Wettkampf ("MT-WK") mehr gelaufen. Grund: 2 Verletzungen (Schambeinbruch & Achillessehnen-OP).
In der Folge fiel auch der geplante Hamburg-Marathon/2013 „in die Elbe".
2014 hatte ich in Zusammenhang mit meiner Ausbildung zum Lauftherapeuten (DLZ) einen Paradigmenwechsel vorgenommen: statt leistungs-, gesundheitsorientiert laufen, d.h. immer und in jedem Falle so zu laufen, dass ich nicht ins Schnaufen komme.
Seit diesem Jahr (2015) bin ich mit dieser Neuausrichtung auch wieder auf dem Marathon-Gleis. Ziel war der Dresden-Marathon ("DD-MT") am 18.10.2015.
Darauf hatte ich 22 Wochen lang
hin trainiert, nach einem besonderen Trainingsplan, gekennzeichnet durch:
1. Abwechslung, weil viel lauf-alternatives Ausdauertraining, z.B.: Rennrad, Inlining, Nordic Walking, "XCo" und "Pro-X-Walker".
2. Hohe Wochenkilometerumfänge, bis zu 130 km (Alternativsport-km zählten 50%).
Anzumerken ist, dass mich selten ein Trainingsplan so erquickt hatte wie dieser.
Über 22 Wochen hinweg hatte ich das Gefühl, mich im schönsten Sportsommer und
-herbst meines Lebens zu befinden und genoss ganz besonders die Alternativsport-Trainingseinheiten und freute mich darüber, dass ich nebenbei auch noch, ohne zu leiden oder zu darben, mein Körpergewicht idealisierte.
Marathon-Strategie
Im Gegensatz zu früher gelaufenen Marathons werde ich diesen MT also nicht leistungsorientiert, auf der Jagd nach einer neuen persönlichen Bestzeit, sondern wettbewerbsfrei, nach den Randbedingungen der Lauftherapie, als "Gesundheits-orientierten Dauerlauf" absolvieren - so wie es Thaddeus Kostrubala jedem seiner Kursanten empfiehlt bzw. sogar verordnet (s. sein Buch "The Joy of Running", Ora Press, Santa Fe, 2013). Ich bin sicher, hierzu werde ich sogar den Segen meines Lehrers, Prof. Dr. Alexander Weber und seines Dozentenstabes vom Deutschen Lauftherapiezentrum erhalten (s. Buch "Lauftherapie nach dem Paderborner Modell
- ein Königsweg zur Selbsthilfe, ISBN 978-3-00-042314-7).
So will ich eine neue Erfahrung sammeln, die ich gewinnbringend für meine Klienten
in meine Arbeit als Lauftherapeut (DLZ) einsetzen möchte.
Maßgabe: das Fenster meines Belastungsgrades soll während dieses MT's
nur zwischen 70-75% meiner maximalen Herzfrequenz liegen.
Marathon-Plot
Start 10:30h. Äußere Bedingungen und persönliches Befinden: sehr gut.
Zum ersten Mal, dass ich vor einem MT-Start
nicht aufgeregt war. Zwar hatte/habe ich vor dieser Distanz großen Respekt, aber mit der Strategie,
sie dieses Mal als "Gesundheitsorientierten Dauerlauf" abzulaufen, empfand ich auch eine
große Selbstsicherheit.
Nach km 1 läutete eine virtuelle Alarmglocke: 5-8 Herzschläge zu hoch. Etwas runter also mit dem Tempo. Damit wollte ich diesen "lauftherapeutischen MT" durchziehen; vielleicht noch ein klein wenig verschärfen, wenn ich auf den letzten 5 km noch etwas anziehen könnte - vielleicht, so mein Plan.
Ich beschloss aber erst mal so weiter zu laufen
wie jetzt auf km 2. Ich fühlte mich sicher.
Meine Bordverpflegung (neue, selbst gebackene,
vorher getestete "LaufPower-Riegel", die ich in einer
kleinen Rückentasche mit mir trug, sowie Wasser an den Verpflegungspunkten, halfen mir spürbar, mein Ausdauervermögen konstant zu halten und gaben mir damit zusätzlich Sicherheit.
Es lief. Bei km 21, noch immer sehr locker und mit den Zuschauern scherzend,
wusste ich, dass ich das Ziel sicher erreichen werde.
Ab km 35 lief ich aber, wie bei jedem meiner vorherigen Marathons auch, "im Tunnel", antwortete nicht mehr dem freundlichen, fremden Begleiter, der gerade auf dem Fahrrad neben mir herfuhr und mich auf die 3 Elbschlösser aufmerksam machte, sondern blieb
ab jetzt in mich gekehrt. Er verstehe das, denn er sei selbst 28 MTs gelaufen und kenne diese Situation bestens aus eigener Erfahrung, so der freundliche Radfahrer respektvoll. Schließlich ließ ich mir noch ca. 3 km lang die Worte meines Trainers Klaus durch den Kopf gehen: "Wenn du denkst, es geht nicht mehr, DANN beiß dich durch. Du wirst sehen, es geht doch. Wenn sich dir die Schwelle zum Aufgeben zwischen die Beine geworfen hat, dann mach dir klar, dass es nur dein Geist ist, der jetzt aufgeben will, nicht aber dein Körper." Ich wusste, dass er damit Recht hat, weil er sich diese Erkenntnisperle selbst über diesen Weg erarbeitet hatte und ich über Jahre gelernt hatte, dass er mit seiner großen Erfahrung in sportlichen Angelegenheiten so gut wie immer Recht hat.
Ergebnis
Ich gestehe, dass ich mich auch nach diesem MT im Ziel gut bedient fühlte.
Es war, trotz vermeintlicher Leichtigkeit, eben doch ein Wettkampf, wenn auch nur gegen mich selbst.
Die diese Sportart charakterisierenden 42,195 km sind, so oder so gelaufen,
kein Spaziergang und es verbleibt in jedem Falle ein großer Respekt davor.
Das sind wahrscheinlich die beiden wertvollsten Erfahrungen, die ich aus diesem Ereignis mitnehme.
Es sind m.E. aber auch die zentralen Gründe dafür, dass sich jedermann bzw. jedefrau der/die diese Distanz erfolgreich absolviert hat, sportlich neu zentriert und
in der ganzen Persönlichkeit neu definiert fühlt. Ihr Selbstwertgefühl wird dadurch signifikant gesteigert. Sie werden sich nach diesem ganz besonderen, selbst erarbeiteten persönlichen Erfolg auch an andere schwierige Dinge ihres Lebens wagen, vor denen sie sich vorher noch gefürchtet hatten. Ein solcher Gewinn lässt sich nicht mit Geld bezahlen.
Schlussfolgerung
Ich nehme Strategie und Ergebnis dieses für mich besonderen Marathons
in meine Arbeit als Lauftherapeut (DLZ) auf, um darauf aufbauend, seine gesundheitssportliche Ausrichtung zu optimieren und zu kultivieren.
Epilog
Mein Restaurant-Tipp in Dresden ist das "Daniel" (Nieritzstraße 11).
Man verlässt das Lokal mit dem Gefühl "ich wurde erwartet".